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Up Selling

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Up Selling – auch als Upsell bekannt – ist eine verbreitete Vertriebsmethode, bei der einem Kunden ein hochwertigeres und meist teureres Produkt verkauft werden soll. Insbesondere im Marketing und im CRM ist der Begriff Up Selling nicht mehr weg zu denken.

In diesem Beitrag klÀren wir unter anderem, was Up Selling bedeutet, wozu es gut es und wie es konkret umgesetzt werden kann.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Definition: Was ist Up Selling?
  2. Was ist das Ziel vom Up Selling?
  3. Beispiele fĂŒr Upselling
  4. AnwendungsfÀlle: Wo wird Up Selling eingesetzt?
  5. Vorteile von Up Selling: Warum Unternehmen auf Up Selling setzen sollten
  6. Risiken von Up-Selling: Das sollten Sie beim Up-Selling beachten!
  7. Up-Selling im E-Commerce
  8. Das sollten Sie beim Up Selling beachten!
  9. NBO & Co.: Up Selling in der Praxis
UpSelling (kelly-sikkema_unsplash)

Definition: Was ist Up-Selling?

Up Selling (Upsell) ist – im Gegensatz zu Cross Selling – dadurch gekennzeichnet, dass ein Kunde, der bereits mit einem konkreten Kaufvorhaben in den Kaufprozess einsteigt, schlussendlich ein höherpreisiges – und im Optimalfall auch höherwertiges – Produkt kauft als initial geplant. Sprich: es wird ein besseres, neueres bzw. teureres Produkt in derselben Kategorie vorgeschlagen und erworben als das Ausgangsprodukt.

Dahinter liegt die Annahme, dass Kunden zu Beginn des Kauf-Prozesses, egal ob online oder im GeschÀft, bereits eine Vorstellung vom zu erwerbenden Produkt haben, aber sich noch nicht im Detail festgelegt haben, wie konkret dieses Produkt im letzten Detail aussehen soll und wie viel es kosten darf.

Stellen Sie sich vor, Sie planen einen neuen Mobilfunk-Tarif mit entsprechendem Smartphone abzuschließen. Nach einigen Recherchen gehen Sie in den Shop des Mobilfunk-Anbieters. Dort wird Ihnen ein Angebot mit denen von Ihnen gewĂŒnschten Konditionen gemacht, aber das inkludierte Smartphone hat zum Beispiel mehr Speicherplatz als von Ihnen initial vorgesehen. Entsprechend steigen dann die monatliche Rate bzw. die einmalige Anzahlung fĂŒr das EndgerĂ€t, jedoch wird höherer Komfort dank grĂ¶ĂŸerem Speicherplatz versprochen. Wenn Sie sich fĂŒr den Vertrag mit Smartphone mit grĂ¶ĂŸerem Speichervolumen entscheiden, war das Upselling erfolgreich.

Was ist das Ziel vom Up Selling?

Das Ziel vom Up Selling lĂ€sst sich leicht aus dem Namen ableiten. Es soll „höher“ oder „auf“ verkauft werden. In diesem Fall soll nicht die Produkt-Menge, sondern der Profit maximiert werden, und zwar von potenziellen Kunden und ihren bereits gewĂ€hlten Produkten. Sprich sowohl Kunde, Produkt als auch Kaufentscheidung mĂŒssen bereits vorhanden sein, um Up Selling betreiben zu können.

Damit der Kunde fĂŒr das teurere Produkt gewonnen werden kann, muss vom gesteigerten Nutzen ĂŒberzeugt werden. Gelingt das, wird mehr Umsatz generiert. Misslingt es diesen zusĂ€tzlichen Bedarf zu wecken, kann es unter UmstĂ€nden sein, dass der Kunde komplett verloren wird und der Kunde nicht einmal mehr das initial geplante Produkt kauft. Letzteres ist gerade beim Online-Handel eine Gefahr da der Ausstieg aus dem Kaufprozess nur einen „Klick“ weit entfernt ist, sollte das angepriesene Produkt keinen Mehrwert bieten.

Beispiele fĂŒr Upselling

Beispiel #1: Up-Selling im Handel

Ein Beispiel fĂŒr einen klassischen Upsell zeigt folgendes Szenario: Ein Kunde betritt ein Multi-Media-GeschĂ€ft und möchte einen simplen CD-Player erwerben. Seine Preisrange liegt bei zirka 50 bis 75 Euro. Der VerkĂ€ufer zeigt ihm einen CD-Player fĂŒr 50 Euro, erkennt aber gleichzeitig seine Chance, dem Kunden ein teureres Modell in Form einer Stereoanlage zu prĂ€sentieren. Letzterer kostet 100 Euro. Der VerkĂ€ufer zeigt dem Kunden seine Vorteile vor, nĂ€mlich eine viel bessere SoundqualitĂ€t. Der Kunde ist ĂŒberzeugt und kauft anstatt des gĂŒnstigeren CD-Players die Stereoanlage. Der Upsell entspricht demnach 50 Euro.

Beispiel #2: Up-Selling bei Versicherungen

Im Bereich des Versicherungsvertriebs liegt ein wichtiger Fokus darauf, Up-Selling-Chancen zu nutzen. Dabei geht es nicht nur darum, dem Kunden weitere Produkte anzubieten (Cross-Selling), sondern auch darum, bestehende VertrĂ€ge zu optimieren. Eine solche Optimierung ist zum Beispiel bei einer Krankenversicherung oder Hausratversicherung möglich. Das Ziel ist es, dem Kunden ein noch besseres Versicherungspaket zu bieten und ihm damit ein höheres Maß an Sicherheit und Zufriedenheit zu garantieren.

AnwendungsfÀlle: Wo wird Up Selling eingesetzt?

Prinzipiell ist Up Selling in jeder Branche denkbar insofern es verschiedene Produkte der gleichen Kategorie gibt oder Produkt-Modifikationen möglich sind. Bei Airlines kann z.B. an PlÀtze mit mehr Beinfreiheit gedacht werden, bei der Bahn das Ticket in einer höheren Klasse, bei Hotels ist es das Zimmer mit Seeblick und im Elektro-Fachhandel ist es das Notebook mit besserem Prozessor.

Auch im Telekommunikationssektor gibt es viele Anwendungsbeispiele fĂŒr Up Selling. So kann beispielsweise ein Vertrag mit mehr Datenvolumen angeboten werden, oder ein EndgerĂ€t mit mehr SpeicherkapazitĂ€t. Auch generell ein Handy einer neueren Generation als das initial prĂ€ferierte GerĂ€t ist eine mögliche Up-Selling-Strategie.

Im Bereich von Versicherungen ist es zum Beispiel denkbar, dass VertrĂ€ge aufgewertet werden und das Leistungsspektrum z.B. einer Krankenversicherung oder Hausratversicherung vergrĂ¶ĂŸert wird. Dieser Ansatz ist nicht nur aus Gesichtspunkten des gesteigerten Umsatzes interessant, sondern auch, weil bei Versicherungen die Zeitspanne zwischen den Kunden-Interaktionen teilweise sehr lange sein kann und eine Up-Selling-Kampagne einen neuen Ansprache-Anlass generieren kann.

Wer nun denkt: Telekommunikation, Versicherungen, Dienstleistungen und Handel sind naheliegende Beispiele, aber Strom ist gleich Strom, hier gibt es keine Produkt-Modifikationen, die dem Up Selling dienen können, wird ĂŒberrascht sein. Denn denkt man an den Abschluss eines Stromvertrages gibt es hĂ€ufig die Option „Ökostrom“ zu buchen – meist fĂŒr einen kleinen Aufpreis. Auch das entpuppt sich bei nĂ€herem Betrachten als Up-Selling-Strategie.

Ebenso im Automobil-Sektor ist Upsell lĂ€ngst gĂ€ngige Praxis: Beim Kauf eines Neuwagens, muss dieser zuerst konfiguriert werden. Von der Motorisierung, ĂŒber die Innenausstattung bis hin zu den Zusatzpaketen kann der Kunde seine WĂŒnsche Ă€ußern. Jeder Schritt durch den Konfigurator kann als Up Selling verstanden werden. Und auch im Handel ist Up Selling gut vertreten. Unsere (Sport-)Schuhe konfigurieren wir im Internet bei Nike oder Adidas nach unseren individuellen WĂŒnschen und sind gerne bereit einen kleinen Aufpreis dafĂŒr zu bezahlen.

Generell strebt unsere Gesellschaft seit einigen Jahren stark nach individualisierten, passgenauen und zu neudeutsch „customizten“ Angeboten. Der Konsument hat sich weiter entwickelt seit der Zeit von Henry Ford, in der jede Farbe fĂŒr den Wagen gewĂ€hlt werden konnte, solange sie schwarz war. Nach dem Zeitalter der „Massen-Customization“ folgt nun die Epoche der Individualisierung. Wir sind ĂŒbersĂ€ttigt vom Konsum von der Stange und wollen Produkte und Services, die sich exakt nach unseren BedĂŒrfnissen ausrichten. Es besteht eine generelle Bereitschaft mehr Geld fĂŒr individuelle und passende Leistungen zu bezahlen, insofern sie unsere BedĂŒrfnisse abdecken und wir den gesteigerten Nutzen erkennen – also genau das, was Up Selling ausmacht. Aufgrund dieses vorherrschenden Trends, der seit einigen Jahren aufgekommen ist, ist Upselling so wichtig und wird immer wichtiger werden.

Vorteile von Up Selling: Warum Unternehmen auf Up Selling setzen sollten

Die VorzĂŒge des Up-Sellings sind offenkundig: Indem man dem Kunden ein teureres Produkt anbietet, kann man den Umsatz steigern. Zudem bietet die Methode die Möglichkeit, das vorhandene Kundenpotenzial voll auszuschöpfen. Vor allem bei hochpreisigen Artikeln wie im Automobilsektor, wo zwischen den KĂ€ufen oft Jahre liegen, ist Up-Selling eine interessante Möglichkeit, um den Umsatz zu erhöhen. Die VerkĂ€ufer sind hierbei bestrebt, das Maximum aus jedem Kunden herauszuholen.

Up Selling ermöglicht demnach UmsĂ€tze zu steigern, ohne zusĂ€tzliche Kunden zu gewinnen. Warum ist das so lukrativ? Laut Studien ist es bis zu 20 Mal herausfordernder neue Kunden zu gewinnen als bestehende Kunden zu halten. Daher ist es effektiver und naheliegender seinen Umsatz mittels bereits bestehender Kunden zu steigern, anstatt ausschließlich auf die Akquise von Neukunden zu setzen. Wie Sie Kundenabwanderungen vermeiden, lesen Sie hier. Um den Umsatz zu erhöhen, ist Up Selling also eine gute Methode.

Risiken von Up-Selling: Das sollten Sie beim Up-Selling beachten!

Obwohl das Up-Selling ein großes Potenzial zur Umsatzsteigerung birgt, ist es auch mit Risiken verbunden. Der schmale Grat zwischen der Generierung von zusĂ€tzlichem Umsatz und dem VerĂ€rgern des Kunden ist das grĂ¶ĂŸte Problem. Eine höherwertige Option zu empfehlen, ist einfach, wenn es einen klaren Mehrwert bietet. Doch wenn ein Kunde ein bestimmtes Budget hat und nicht bereit ist, es zu ĂŒberschreiten, besteht das Risiko, dass der HĂ€ndler das teurere Produkt aufgrund des Preises nicht verkaufen kann. Dadurch kann es passieren, dass der Kunde auch nicht mehr an einem preisgĂŒnstigeren Modell interessiert ist, weil er nun um die VorzĂŒge des teureren Modells weiß.

Um dies zu vermeiden, ist FingerspitzengefĂŒhl gefragt – entweder auf der menschlichen Ebene im VerkaufsgesprĂ€ch oder mittels analytischer Vorberechnungen. Die Analytik hilft den Kunden mit seinen BedĂŒrfnissen zu verstehen. Sie ermöglicht es entsprechend die richtigen Produkte und Angebote zu selektieren und Abschlusswahrscheinlichkeiten fĂŒr entsprechende Produkte vorzuberechnen. Auch Data-Mining kann dabei helfen, ein Profil des „typischen Produktbesitzers“ zu erstellen, das wiederum auf potenzielle KĂ€ufer dieses Produktes adaptiert werden kann.

Up-Selling im E-Commerce

Up-Selling: Schwierigkeiten im Online-Shop

Der klassische Beratungsansatz, der in einem LadengeschĂ€ft angewandt wird, ist im Online-Shop nicht möglich, was das Up-Selling noch komplizierter macht. Eine besondere Vorsicht ist hierbei geboten, da ein Klick genĂŒgt, um den Kunden aus dem „GeschĂ€ft“ zu vertreiben. Die technischen Gegebenheiten stellen ein weiteres Problem dar, da die Möglichkeit des Up-Selling oft eingeschrĂ€nkt ist. Wenn der Kunde beispielsweise eine Preisspanne eingibt, innerhalb derer er nach Produkten suchen möchte, kann der Online-Shop keine teureren Produkte mehr anzeigen. Auch die Option, Produkte nach Preis aufsteigend zu sortieren, lĂ€sst teurere Produkte in der Ferne verschwinden.

Up-Selling: Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung

Das Up-Selling kann wie das Cross-Selling im Online-Shop genutzt werden, um die interne Verlinkung zu stÀrken. Viele Shopsysteme bieten von Haus aus eine automatisierte Funktion, die Àhnliche Produkte auf den Produktdetailseiten anzeigt und verlinkt. Dadurch erhÀlt jeder Artikel mehrere ausgehende interne Links. Eine umfassende interne Verlinkung fördert die Sichtbarkeit der Unterseiten. Google stuft Unterseiten mit mehreren internen Links tendenziell als bedeutungsvoller ein, was die Wahrscheinlichkeit von Verlinkungen erhöht.

Upselling_E-Commerce_Online-Handel_CINTELLIC-Wiki

NBO & Co.: Up Selling in der Praxis

Beim Up Selling kann man zunĂ€chst an ein VerkaufsgesprĂ€ch mit einem Berater oder Vertriebsmitarbeiter denken, denn in der Theorie lassen sich dort dank individueller Fragestellungen und dem menschlichen Fingerspitzen-GefĂŒhl das richtige Angebot und die richtigen Argumente fĂŒr ein erfolgreiches Up Selling schnell finden, ohne den Kunden zu verlieren.

Aber auch ohne einen direkten VerkĂ€ufer lĂ€sst sich Up Selling sehr gut umsetzen. So kann z.B. im Kaufprozess eine spezielle Up-Sell-Page eingebaut werden, die in die Abschluss-Journey integriert ist und dem Kunden mögliche Varianten des gewĂ€hlten Produktes aufzeigt. Grundlage dafĂŒr ist eine gute und intakte Datenbasis. ZunĂ€chst sollten dafĂŒr die Produkte und Angebote entsprechend ihrer Kategorie richtig klassifiziert sein. Und auch die Kundendaten sollten korrekt und in einem gewissen Reifegrad vorzufinden sein, wie auch idealerweise die analytischen Modelle.

Um das Risiko zu minimieren, Kunden ein unpassendes Angebot zu machen, kann diese Up-Sell-Page mit dem jeweiligen passenden Angebot auf Basis von Vorberechnungen gezielt fĂŒr bestimmte Kundensegmente ausgespielt werden. Quasi als Next Best Offer oder kurz NBO. Die Vorberechnung von passenden Angeboten erfolgt mittels maschinellen Lernens. Hierbei werden analytische Modelle verwendet, die anhand von Kundendaten – wie Kaufhistorie und Kundenstammdaten – individuell das beste bzw. nĂ€chste Angebot fĂŒr jeden Kunden ermitteln. Dieses Vorgehen ist ohnehin empfohlen, da somit deutlich individueller, personalisierter und damit auch effizienter auf KundenbedĂŒrfnisse eingegangen werde kann und damit auch die Kaufwahrscheinlichkeit steigt. Die Planung, Selektion, und Ausspielung von Up-Selling Angeboten, lĂ€sst sich am besten mittels Marketing Automation Lösungen umsetzen. Falls die Angebote von unmittelbaren Kundenverhalten abhĂ€ngig sind, ist auch eine Near- bzw. Realtime Lösung denkbar. Wann es zielfĂŒhrend ist, Angebote in Echtzeit zu berechnen und/oder auszuspielen, haben wir hier zusammen gefasst.

Denkbar ist es zum Beispiel auf Basis von kurz vorher aufgerufenen Website-Daten (Webtracking-Daten) und bereits gehaltenen Produkten (Kaufhistorie) sowie weiteren Profil-Daten (Kundenstammdaten) entsprechende Up-Selling Angebote anzubieten. Wichtig ist es dabei die VerfĂŒgbarkeit der angebotenen Produkte mit zu berĂŒcksichtigen. Denn es kann den Kunden verĂ€rgern ein Produkt angepriesen zu bekommen das er gerne erwerben wĂŒrde, das aber nicht mehr verfĂŒgbar wird. Um dies zu vermeiden ist das intakte analytische CRM maßgeblich.

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