Business Intelligence Trends 2018
02.02.2018
Zurück zur Basis – ohne qualitativ solide Daten keine Hypethemen
Während die Medien versuchen, Künstliche Intelligenz als Megatrend unserer Zeit zu verkaufen, zeigt die Realität ein anderes Bild. BI Studien zufolge liegt der Fokus in diesem Jahr auf der Sicherstellung von deutlich klassischeren BI-Themen wie Datenqualität und Data Governance.
Auch die Toptrends 2017, Self Service BI und Data Visualization genießen in diesem Jahr große Aufmerksamkeit, wenn auch nachrangig nach einer soliden und korrekten Datenbasis. Neben diesen Trends möchten wir Ihnen einen Einblick und eine Einschätzung zu den Hype-Themen Künstliche Intelligenz und Blockchain geben, damit sie gut informiert in 2018 starten können.
Inhalte
- Toptrend 2018: Durch Data Governance Datenqualität sichern
- Self Service BI und Visual Discovery – der Fachbereich nimmt die Datenaufbereitung selbst in die Hand
- Hypes im Auge behalten – Artificial bzw. Augmented Intelligence und die Blockchain-Technologie
- Fazit zu den BI Trends 2018
Toptrend 2018: Durch Data Governance Datenqualität sichern
Der BI Trend Monitor 2018 aus dem Hause BARC (Business Application Research Center) hat es gezeigt: Eine solide Datenbasis stellt den Grundstein eines jeden Trends. So prognostizieren 2770 Anwender, Berater und Softwarehersteller für 2018 einen Fokus auf Datenqualität und Stammdatenmanagement. Carsten Bange, BARC Gründer, kommentiert: „Trotz des enormen Hypes um Themen wie Data Discovery, Visualisierung und Self-Service BI, die sehr attraktiv für Fachanwender sind, geht nichts ohne eine solide Datenbasis. Ein mit ausreichenden Ressourcen ausgestattetes, gut organisiertes und kontinuierliches Programm zur Datenintegration und Datenqualität ist unerlässlich für jede datengesteuerte Organisation. Fehlt in einem Unternehmen das Vertrauen in die zugrundeliegenden Daten, stehen die Reporting-Systeme – und damit letztendlich die Entscheidungsfindung – auf wackeligen Beinen“.
Wir scheinen also eine Verschiebung der Trends zu erleben, von der Datenanwendung hin zur Basis, der Qualitätssicherung. Diese obliegt der Data Governance, welche somit 2018 ebenfalls an Bedeutung gewinnen wird. Teilnehmer der Studie stuften die Data Governance neben der Datenqualität, Self Service BI und Data Discovery/Visualization als viertstärksten Trend ein. Als Enabler der Datenqualität schafft die Data Governance klare Strukturen und Verantwortlichkeiten durch die Implementierung eines Rollenkonzeptes. Dieses versinnbildlichte sich in den letzten Jahren in einigen Unternehmen durch die Einführung des Data Content Owners und Data Stewards. Beide Rollen obliegen in der Regel dem Fachbereich. Als Dateneigentümer trägt der Data Content Owner Verantwortung von der Anforderungsdefinition über die Qualitätssicherung bis hin zur Rechtevergabe. Dabei wird er vom Data Steward in der Datenverwaltung unterstützt. Die Wichtigkeit des Rollenkonzeptes spiegelt sich in Statistiken wider, die zeigen, dass in Unternehmen ohne Rollenkonzept Analysten 80% ihrer Zeit in Qualitätssicherungen investieren. Gesteuert und überwacht wird die Data Governance häufig vom Data Governance Steering Committee. Als Teil dieses Committees wird zunehmend die Rolle des Chief Data Officers (CDO) bekleidet, welche die Strategie des Datenmanagements auf Führungsebene verantwortet. Die Rolle des CDO gilt in Deutschland bis dato zwar noch als Rarität, doch laut Gartner soll sie bis 2019 in 90% aller Großunternehmen fester Bestandteil sein.
Self Service BI und Visual Discovery – der Fachbereich nimmt die Datenaufbereitung selbst in die Hand
Neben der Sicherstellung von Datenqualität und der Data Governance gelten Self Service BI und Data Discovery/Visualization auch 2018 als Haupttrends (BARC, 2018). Zunehmende Anfragen zu Analysen und der Drang hin zu schnelleren Entscheidungsfindungen erwecken in immer mehr Fachbereichen den Wunsch zu eigenständiger Datenaufbereitung. Self-Service BI ermöglicht dies indem die IT Abteilung dem Fachbereich statt aufbereiteten Daten eine strukturierte IT-Umgebung für autarkes Arbeiten zur Verfügung stellt. Somit können IT Mitarbeiter sich ihren Kernaufgaben widmen und der Fachbereich gewinnt Zeit in der Erstellung von Analysen.
Um Analyseergebnisse möglichst verständlich und übersichtlich zu präsentieren werden zunehmend Datenvisualisierungstools eingesetzt. Mittels grafischer Darstellungen werden Daten in Informationen umgewandelt, um schneller und effizienter Entscheidungen treffen zu können. Die Möglichkeiten der Visualisierungen sind vielseitig und lassen sich beispielsweise in Form von Diagrammen, Heatmaps, Infografiken, interaktiven Grafiken, Bild- und Tonmaterial abbilden.
Hypes im Auge behalten – Artificial bzw. Augmented Intelligence und die Blockchain-Technologie
Beobachtet man die BI- und DWH-Welt und entsprechende Medien, kann leicht das Gefühl entstehen, dass die bislang genannten Trends im eigenen Unternehmen längst umgesetzt sein müssten, um endlich Implementierungsprojekte von Algorithmen mit künstlicher Intelligenz starten zu können oder eine eigene Blockchain zum Laufen zu bringen. Sicherlich werden beide Themen immer mehr an Bedeutung gewinnen, im Folgenden wollen wir aber unsere Einschätzung zum aktuellen Stand bei beiden Themen darlegen: Künstliche Intelligenz dringt immer mehr in speziellen Anwendungsfällen in die Standard-BI-Softwaresuiten. Ein Beispiel sind Text Mining Verfahren, bei denen Kundenkommentare automatisch mit Hilfe selbstlernender Algorithmen in die Kategorien „positiv“, „negativ“ und „neutral“ einsortiert werden. Diese werden fortlaufend verbessert, insbesondere im Umgang mit nicht-englischsprachigen Texten und den Herausforderungen deutscher doppelter Verneinung und Ähnlichem.
Da es zum Selbstlernen dieser Algorithmen und auch zur späteren Bewertung der Ergebnisse weiterhin Analysten benötigt, fällt immer öfter der Begriff Augmented Intelligence, die unterstütze BI durch technische Verfahren. Dieser Trend sollte weiter beobachtet werden, denn bei weiterwachsenden Datenbeständen können Algorithmen Zusammenhänge in Daten erkennen, nach der die Analysten im Fachbereich nie gesucht haben, die aber gewinnbringend eingesetzt werden können. Hype Nummer zwei dreht sich aus unserer Sicht um die Blockchain und das aus gutem Grund! Einige Vorteile liegen klar auf der Hand: Insbesondere die Möglichkeit zum Datenaustauch von Teilnehmern, die sich gegenseitig nicht vertrauen und bislang zum Beispiel Vermittler bzw. Treuhänder brauchten, bringt die Blockchain in eine lukrative Position. Jede Transaktion wird verifiziert und festgeschrieben, so dass sie im Nachgang nachverfolgt werden kann und nicht mehr editierbar ist.
In der Finanzindustrie aber auch in staatlichen Anwendungen wie dem Grundbuch gibt es international die ersten Pilotprojekte abseits von Bitcoin und weiteren Kryptowährungen mit der Technologie. Noch ist es hier zu früh von der Weiterentwicklung des DWH um die Blockchain zu reden, insbesondere weil jede Implementierung mangels Standards noch extrem kostenintensiv ist, aber die rasende Entwicklung zeigt, dass es lohnt, diesen „Hype“ im Auge zu behalten.
Fazit zu den BI Trends 2018
Während wir die Trends Augmented Intelligence und Blockchain also strengstens im Auge behalten werden, legt die BI Welt 2018 ihren Fokus auf einen eher fundamentaleren Trend: Die Sicherstellung der Datenqualität. Es hat sich gezeigt: Eine solide Datenbasis legt den Grundstein für jeden weiteren Trend. So ermöglicht sie mittels Trends wie Self Service BI und Data Visualisation die Möglichkeit einer autarken, bildhaften Darstellung von Analysen zur effizienten und schnellen Entscheidungsfindung.
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